Leberkrebszentrum nach internationalen Qualitätsrichtlinien zertifiziert
Das Leberkrebszentrum am Universitätsspital Basel hat sich unter der Leitung von Clarunis – Universitäres Bauchzentrum Basel erfolgreich durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifizieren lassen. Die DKG attestiert damit, dass Patient*innen mit Leberkrebs am Leberkrebszentrum Basel von einer Behandlung gemäss international höchsten Qualitätsrichtlinien profitieren.
Damit unser Körper entgiftet wird, fliessen rund 2000 Liter Blut durch die Leber. Stoffwechselprodukte kommen aus dem Darm in die Blutbahn und übers Blut in die Leber. Dort werden sie verwertet, gespeichert, umgewandelt oder abgebaut. Doch was geschieht, wenn die Leber nicht mehr richtig funktioniert? Circa zehn Prozent der Bevölkerung haben erhöhte Leberwerte, viele Menschen wissen jedoch nicht, dass sie leberkrank sind oder sogar an einer Zirrhose leiden und damit nachweislich ein erhöhtes Risiko haben, an Leberkrebs zu erkranken. Die Inzidenz an Leberkrebs zu erkranken steigt deutlich und hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. In der Schweiz erkranken pro Jahr etwa 700 Menschen an Leberkrebs. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Der Leberkrebs tritt selten vor dem 50. Lebensjahr und am häufigsten nach dem 70. Lebensjahr auf. Häufig wird Leberkrebs sehr spät erkannt, da lange keine Beschwerden bestehen.
Die erfolgreiche Behandlung von Leberkrebs schliesst eine komplexe Diagnostik, sichere Therapieentscheidung, sorgfältige Nachsorge und konsequente Behandlung der zu Grunde liegenden Lebererkrankung ein. Hierzu ist ein enger Austausch zwischen den verschiedenen beteiligten Spezialist*innen notwendig. Im Leberkrebszentrum am Universitätsspital Basel arbeiten die Fachbereiche des Bauchzentrums von Clarunis, die Gastroenterog*innen/Hepatolo*innen unter der Leistung von Prof. Dr. med. Markus Heim und die Leberchirurg*innen eng und bestens vernetzt mit den Kolleg*innen der Radiologie und der Onkologie des Universitätsspitals zusammen.
Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit spart den Patient*innen wertvolle Zeit, sichert ihnen die beste Behandlung und ermöglicht einen unmittelbaren Austausch. Dank des institutionalisierten Tumor-/Leberboards können alle Patient*innen frühzeitig vorgestellt werden. Allen Patient*innen und mitbetreuenden Ärzt*innen wird so eine reflektierte Entscheidung über den aktuellsten Stand der Therapiemöglichkeiten sowie der Alternativen und Konsequenzen ermöglicht.
DKG-Anforderungen an zertifizierte Leberkrebszentren
Der Grundgedanke von zertifizierten Zentren ist die interdisziplinäre Patient*innenbehandlung. Die Versorgung von Krebspatient*innen soll mit der Zertifizierung onkologischer Zentren verbessert werden, indem Diagnostik und Therapie sowie ein breit abgestimmter Therapieplan, an dem Expert*innen unterschiedlicher Fachgebiete mitwirken, systematisiert werden.
Die Zertifizierung nach den Qualitätsrichtlinien der DKG ist derzeit das beste neutrale Qualitätsmerkmal für eine gute onkologische Versorgung. Voraussetzung für die Zertifizierung eines Leberkrebszentrum ist die Erfüllung hoher Qualitätskriterien, die aus den internationalen Behandlungsleitlinien zum Leberkrebs abgeleitet werden. Darunter fallen unter anderem die Durchführung einer bestimmten Anzahl operativer Eingriffe und Behandlungen bei Leberkrebs. Eine weitere Auflage der DKG bezieht sich auf wissenschaftliche Tätigkeiten. Die externen medizinischen Fachgutachter*innen der unabhängigen Zertifizierungsstelle OnkoZert, die im Auftrag der DKG agiert, konnten die Erfüllung dieser Qualitätsanforderungen bestätigen.
Derzeit gibt es erst zwei DKG-zertifizierte Leberkrebszentren in der Schweiz. Nach dem Universitätsspital Zürich ist das Leberkrebszentrum am Universitätsspital Basel eines der beiden einzigen nach den internationalen Qualitätsrichtlinien der DKG zertifizierte Zentren der Schweiz.